Das mittelalterliche Zentgericht

In keiner thüringischen Gemeinde ist eine mittelalterliche Gerichtsstätte so gut erhalten wie in der Stadt Geisa. In dem Park auf dem Gangolfiberg befindet sich ein altes „Centgericht“. Es stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist in dieser Form in Mitteldeutschland einmalig. Schon 1786 ließ der Fürstbischof Heinrich von Bibra den uralten Centgerichtsplatz einhegen. Auf dem Platz gibt es aufrechtstehende Steine, die als Sitzgelegenheit dienten. Je höher der Stein, desto höher der Rang der Person.

Das Zentgericht .. auch Centgericht Geisa war eine mittelalterliche Gerichtsstätte (etwa ab dem 11. Jh.) für einen Unter- oder Gerichtsbezirk. Die Verhandlungen wurden von dem vom Landesherren eingesetzten Zentgrafen geleitet. Im Mittelalter nahmen auf ihnen die Schöffen unter Vorsitz des Zentgrafen Platz, der nach Osten blickte. Damals war die Zent das Volksgericht für etwa 100 Familien bzw. Hausstände (von centum = 100). Den Centgerichten oblag insbesondere auch die Blutgerichtsbarkeit, das heißt die Verhängung der Todesstrafe. Der ursprüngliche Standort war wohl unter alten Linden auf der höchsten Erhebung des Gangolfiberges. Die Umsetzung an den heutigen Platz erfolgte um 1900. Die durchlöcherten äußeren Steine der Anlage deuten darauf hin, dass der Platz einst durch eine Kette von der Umgebung abgetrennt war. Zeitweise war das Geisaer Zentgericht auch Gaugericht und hatte deshalb schwere Vergehen zu ahnden, wie Mord, Diebstahl, Brandstiftung oder Körperverletzung. Sehr oft wurden hier auch Leute verurteilt, die ihren Abgabeverpflichtungen gegenüber dem Kloster Fulda nicht oder nur ungenügend nachkamen. Etwa 1 km von hier entfernt befindet sich der Galgenberg.


Weitere Informationen:

www.geisa.de

Rhöner Zeitreise Historische Besonderheiten

Das mittelalterliche Zentgericht

Standortadresse:

Kontaktdaten:

Stadt Geisa
Marktplatz 27
36419 Geisa
Telefon: 036967/69115
E-Mail: info@geisa.de

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Rhönforum e. V.

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